Blaudruck

Und was ist eigentlich Blaudruck?

Blaudruck ist zunächst einmal eine etwas verwirrende Bezeichnung für ein Verfahren, Stoffe zu mustern. Hierbei handelt es sich um eine Reservedruckmethode.

Auf den weißen Stoff wird mithilfe von Stempeln (Druckmodeln) eine Reservepaste (der oder die Papp) gedruckt. Die Basis dieser Paste besteht aus Tonerde und Gummi Arabicum. Je nach Rezeptur, und diese war das wohl gehütete Geheimnis jedes Blaufärbers, wurden verschiedene Kupfer- und Bleiverbindungen zugesetzt. Nachdem der Aufdruck gut durchgetrocknet ist, wird die Ware wie bereits beschrieben gefärbt. Der/die Papp verhindert, dass sich der Indigo an die bedruckten Stellen anlagern kann. Nach dem Färben wird der Stoff gespült, abgesäuert und gewaschen. Erst jetzt erscheint das Muster, weiß auf blauem Grund. Durch diese Methode der Musterung änderte sich aber die Berufsbezeichnung des Handwerkers nicht. Da das Muster erst durch das Färben entsteht, wurde aus dem Blaufärber im Laufe der Jahrhunderte nie der ‚Blaudrucker‘.

Seit wann gibt es diese Drucktechnik in unserem Kulturkreis?

Den Ursprung dieser Musterungsmethode vermutet man in Indien. Ende des 17. Jahrhunderts brachten die niederländischen Seefahrer, die mit Indien Handelsbeziehungen unterhielten, die Kenntnisse dieser Technik nach Europa. Im Laufe des 18. Jahrhunderts verbreitete sich der Blaudruck in vielen Teilen Europas.

Wer stellte die benötigten Druckmodeln her?

Zum einen gehörte die Herstellung dieser Stempel zur Ausbildung jedes Blaufärbers, zum anderen gab es auch den Beruf des Model- oder Formenstechers. Diese stellten aus gut gelagertem Buchs- oder Birnbaumholz Druckmodeln her, die mit der Zeit durch das Einschlagen von Messingstiften und -bändern immer filigraner wurden. Ihre Produkte verkauften sie als fahrende Händler an die Blaufärbereien. Der Modelbestand war der größte Schatz jeder Manufaktur.