Was ist Blaufärben überhaupt?
Beim Blaufärben handelt es sich um eine der ältesten Methoden, um Textilien einzufärben. Diese Technik hat sich zeitgleich in vielen Kulturen unserer Erde unabhängig voneinander entwickelt. Der dafür verwendete Pflanzenfarbstoff ist Indigo.
Wie funktioniert das Blaufärben?
Diese Färbetechnik unterscheidet sich grundlegend von allen anderen Färbemethoden für Textilien. Das blaue Pulver, ob aus Waid oder der Indigopflanze gewonnen, ist zunächst wasserunlöslich. Damit es in Lösung geht, muss der Sauerstoffgehalt im Farbbad reduziert werden. Um dies zu erreichen wurden im Laufe der Jahrhunderte immer wieder neue Methoden mit unterschiedlichen Chemikalien entwickelt.
Wenn der Indigo in seine wasserlösliche Form übergeht, verändert er auch seine Farbe von Blau in ein Gelbgrün. Diese Farbe hat auch der Stoff, wenn er aus dem Farbbad, der Küpe, gezogen wird. Unter Einwirkung des Luftsauerstoffs geht der Indigo nun in seine ursprüngliche, wasserunlösliche Form zurück und ‚verblaut‘.
Die Farbtontiefe richtet sich hier nicht nach der Verweildauer in der Küpe, sondern nach der Anzahl der Züge, d.h. der Anzahl der Tauchgänge mit anschließender Oxidationszeit.
Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass man eine einmal angesetzte Küpe nicht ablassen muss, wenn sie erschöpft ist. Man muss lediglich alles, was man durch das Färben entnimmt (Indigo, Flüssigkeit, Chemikalien) immer wieder einspeisen. Wird eine Küpe sorgsam ‚geführt‘, kann man viele Jahre damit färben. Auch die niedrige Färbetemperatur unterscheidet dieses Färbeverfahren von allen anderen. Ab einer Temperatur von ca. +8 Grad Celsius kann gefärbt werden, Temperaturen über +70 Grad zerstören den Indigo.
